Viele Menschen beginnen und beenden ihren Tag damit. Wir beginnen jeden unserer Gottesdienste damit: Dem Bekenntnis auf den dreifaltigen Gott „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Trotzdem höre ich auf die Frage nach der Dreifaltigkeit immer wieder: „Das ist doch nur etwas für TheologInnen und PhilosophInnen. Was geht das mich an?“ Trotzdem halte ich es für problematisch, einen derart zentralen Glaubenssatz einfach an Gelehrte auszulagern. Denn, wenn Dreifaltigkeit nichts mehr mit mir als Mensch zu tun hat, wird sie früher oder später sinnleer und damit sinnlos.
Theologie
Die Theologie hat sich in den vergangenen 2000 Jahren sehr intensiv mit der Frage nach der Trinität auseinandergesetzt, wie der theologische Fachbegriff lautet. Dabei wurden verschiedene Theorien entworfen und manchmal auch durchaus kontrovers diskutiert. Mit manchen dieser Ideen werden wir uns heute vielleicht leichter anfreunden, mit manchen etwas schwerer tun.
Wie sieht es bei anderen Religionen aus?
Die Dreifaltigkeit ist tatsächlich ein Aleinstellungsmerkmal in den heutigen Religionen. Es gab vergleichbare Ansätze im alten Ägypten und bei manchen Religionen der amerikanischen Ureinwohner, aber in den derzeitigen großen Weltreligionen gibt es eine derartige Vorstellung außerhalb des Christentums nirgends.
Gottesdienst in der Pandemie
Mit Blick auf die vergangenen beiden Jahre der Pandemie und die Lockdowns mit dem Aussetzen der gemeinsamen Gottesdienste, ist mir eines aufgefallen. Natürlich war unsere Kirche immer offen und es gab die Möglichkeit ein Kerzchen anzuzünden, ins Fürbittbuch ein Anliegen einzutragen oder einfach sich in die Bank zu setzen und zu beten, aber immer wieder habe ich von vielen Menschen gehört: „Es fehlt was!!“ Die Gottesdienste, die in dieser Zeit im Fernsehen übertragen wurden, waren für viele ein Trost, aber auch dort stellten die Menschen fest: „Kein Vergleich zu einem wirklichen Gottesdienst.“ Es fehlt die Gemeinschaft, es fehlen die Menschen, die wir kennen, mit denen wir schon so viel geteilt und erlebt haben. Wir wollen Gottesdienst hier vor Ort!
Gott ist Drei und doch Eins
Dreifaltigkeit drückt nun genau diese Gemeinschaft aus. Gemeinschaft gehört zum innersten Wesen unseres Gottes, sie ist quasi in seine DNA eingeschrieben. Deshalb bedeutet unsere Gemeinschaft auch mehr als ein soziales Gefüge, das sich mehr oder weniger zufällig ergibt, sondern wir werden von Gott selbst in diese Gemeinschaft mit ihm hineingenommen. Gottesdienst ist also nicht toll, wenn Gemeinschaft spürbar wird, sondern erst im Erleben von Gemeinschaft wird unser Handeln in der Kirche zum Gottesdienst.
Einheit in der Vielfalt
In der Dreifaltigkeit ist daher Gemeinschaft grundgelegt, aber nicht als eine Gleichmacherei, sondern als Einheit in der Vielfalt. Gott ist eben nicht einer, sondern drei. Diese Vielfalt in seinem Wesen, die seine göttliche Einheit nicht stört, sondern erst ganz macht, ist auch Bild der Einheit in der Kirche, in der Pfarre, in unseren christlichen Gemeinschaften. Vielfalt ist im Christentum daher Voraussetzung für Einheit, denn sie hat ihren Ursprung in Gott selbst.
In der Dreifaltigkeit ist daher Gemeinschaft grundgelegt, aber nicht als eine Gleichmacherei, sondern als Einheit in der Vielfalt. Gott ist eben nicht einer, sondern drei. Diese Vielfalt in seinem Wesen, die seine göttliche Einheit nicht stört, sondern erst ganz macht, ist auch Bild der Einheit in der Kirche, in der Pfarre, in unseren christlichen Gemeinschaften. Vielfalt ist im Christentum daher Voraussetzung für Einheit, denn sie hat ihren Ursprung in Gott selbst.